Firma in den USA gründen als Deutscher: Wie geht das?

Gina Schumacher

Manch ein Unternehmer sucht nach Möglichkeiten, eine Firma im Ausland zu gründen. Dabei tauchen auch die Vereinigten Staaten als potenzieller Unternehmensstandort immer wieder auf. Der Gründergeist wie in den USA wird für viele deutsche Unternehmer oft als Inspiration gesehen.

Doch wie geht das, wenn Sie eine Firma in den USA gründen wollen als Deutscher? In diesem Artikel verrät Ihnen Wise die notwendigen Schritte und damit verbundenen Kosten. Viel Spaß!

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Warum Firma in den USA gründen?

Firmengründungen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind auch bei Ausländern sehr beliebt, doch woran liegt das? Tatsächlich ist es eine Vielzahl von Faktoren, die hier mit reinspielt, unter anderem:

  • Manche Unternehmen als “Flow-Through Entities”, bei denen nicht das Unternehmen, sondern die Anteilseigner besteuert werden¹

  • Je nach Bundesstaat unterschiedliche Steuersätze

  • Hervorragende internationale Reputation

  • Starke Gesetze zum Schutz der Privatsphäre von Gesellschaftern der Firma

  • Limited Liability Company (LLC) bietet Haftungsbeschränkung ohne Vorgaben zum Stammkapital

  • Keine Umsatzsteuer in den USA²

Insbesondere die Tatsache, dass Gewinne bei einer LLC direkt an die Anteilseigner weitergeleitet werden können und in manchen Bundesstaaten quasi anonyme Firmen gegründet werden können, macht die USA zu einer der größten Steueroasen der Welt.³

Im Vergleich zu den USA hier einige Nachteile einer Unternehmensgründung in Deutschland:

  • Stammkapital von 25.000 EUR bei GmbH Gründung

  • Erfassung von Geschäftsführer und Gesellschaftern im Handelsregister

  • Besteuerung von Kapitalgesellschaften im Inland, mit 15 % Körperschaftsteuer bei GmbHs, Abgeltungssteuer und mehr

  • Umsatz- bzw. Mehrwertsteuerpflicht ab 22.000 EUR jährlichem Umsatz

Wie gründe ich eine Firma in den USA?

In den USA gibt es eine breite Auswahl an unterschiedlichen Gesellschaftstypen, von Limited Liability Company (LLC) über Limited Partnership (LP) hin zu verschiedenen Corporations (C Corp, B Corp, S Corp). Mit Abstand am interessantesten für Ausländer ist die LLC, doch auch eine C Corp kann sinnvoll sein.

Welcher Unternehmenstyp für Sie am besten passt, hängt davon ab, welche Ziele Sie verfolgen:

  • Möchten Sie nur ein Unternehmen in den USA führen oder erwarten Sie Einkünfte aus mehreren Einkommensquellen?

  • Soll das Einkommen von der Gesellschaft versteuert oder auf Sie persönlich durchgereicht werden?

  • Ist das Unternehmen mit Ihnen als einziger Gesellschafter geplant oder sind weitere Investitionen von Außenstehenden geplant?

Beide Typen bieten Ihnen Haftungsbeschränkung. Bei der LLC ist sie auf die Geschäftsführer beschränkt, bei einer C Corporation gilt sie auch für Anteilseigner. Doch während das Einkommen der LLC an die Eigentümer “durchgereicht” wird, zahlt die C Corp auf ihre Gewinne in den USA Steuern.⁴

Falls Sie mit Ihrem Unternehmen Investoren anziehen wollen, dann ist eine C Corp in der Regel die bessere Wahl. Das liegt daran, dass durch den “Flow-through” Status Investoren bei einer LLC große Vorarbeit leisten müssen, um genauestens abzuklären, ob es sich um ein legitimes Unternehmen handelt oder nicht.

Wenn Sie eine Firma in den USA als Deutscher gründen möchten, macht es aufgrund der komplexen Gestaltungsmöglichkeiten Sinn, mit einem spezialisierten Anwalt oder Gründungsunternehmen zusammenzuarbeiten.

Anforderungen

Haben Sie sich entschieden eine C Corporation oder LLC zu gründen, so müssen dafür einige Anforderungen erfüllt werden. In der folgenden Tabelle erhalten Sie einen schnellen Überblick darüber, was Sie für die Gründung benötigen.⁵⁺⁶⁺⁷

LLCC Corporation
Stammkapital Keine VorgabeKeine Vorgabe
Registered Agent JaJa
Wohnsitz in den USA NeinNein
Operating Agreement Keine Pflicht, aber hilfreichKeine Pflicht, aber hilfreich
Registrierung bei Steuerbehörden Keine PflichtPflicht
Separates Bankkonto NeinJa

Benötigte Dokumente

Sowohl für eine LLC als auch eine C Corp werden einige Dokumente benötigt, beispielsweise Gesellschaftssatzungen. Die folgenden Tabelle zeigt Ihnen einige der Unterlagen, die Sie für die Gründung brauchen.⁸⁺⁹⁺¹⁰

LLCC Corporation
Frei wählbarer Name JaJa
Articles of Incorporation NeinJa
Operating Agreement EmpfohlenEmpfohlen
Articles of Organization JaNein
Antrag auf Employer Identification Number (EIN) JaJa
Antrag auf Steuernummern NeinJa

Visum

Zu Besuchszwecken kann jeder Deutsche unkompliziert in die USA einreisen und benötigt dafür nur eine elektronische Reisegenehmigung (ESTA). Diese ist für beliebig viele Einreisen für die Dauer von jeweils maximal 90 Tagen innerhalb von zwei Jahren gültig. Allerdings werden für Geschäftsaufenthalte Visa erforderlich.¹¹ Ist eine eigene Firma in den USA Grund genug für die Ausstellung des Visums?¹²⁺¹³

Amerikanische LLCAmerikanische C Corporation
Visum/Wohnsitz in den USA benötigt? NeinNein
Visum möglich durch das Unternehmen? Nicht ohne Weiteres, großes Investment nötigNicht ohne Weiteres, großes Investment nötig

Firma in den USA gründen und in Deutschland arbeiten: Geht das?

Eine Firma im Ausland gründen und in Deutschland arbeiten, ist grundsätzlich auch mit einem US-Unternehmen möglich. Weder für die Limited Liability Company noch die C Corporation müssen Sie in den Vereinigten Staaten wohnen. Wichtig ist, dass Sie einen Registered Agent beauftragen.

Ein Registered Agent wird in den USA für Unternehmensgründungen benötigt und fungiert als Empfangsperson für Ihre behördlichen Dokumente. Jegliche Unterlagen zu Steuerthemen oder anderen rechtlichen Angelegenheiten werden an die Adresse Ihres Registered Agents übersandt.¹⁴

Neben einigen weiteren Dingen wie die Beantragung einer EIN oder einer jährlichen Steuererklärung, welche alle online erledigt werden können, gibt es also nichts, was Sie daran hindert eine Firma im Ausland zu gründen ohne Wohnsitz.

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Einen Aspekt sollten Sie allerdings im Kopf behalten: Wenn Sie ein Unternehmen im Ausland gründen und in Deutschland Ihren Wohnsitz und ständigen Aufenthalt haben, dann muss die Firma im Ausland Substanz nachweisen. Tut sie das nicht und ist nur eine “Briefkastenfirma”, so gelten gemäß dem deutschen Außensteuergesetz die deutsche Gesetzgebung.

Das bedeutet, dass das Finanzamt für die LLC oder C Corp nach einem deutschen Pendant sucht, um die Besteuerung zu klären. Es ist also möglich, eine Firma in den USA mit Wohnsitz Deutschland zu gründen, allerdings sollte das Geld dann auch in den USA verdient werden.

Firma in den USA gründen: Steuern?

Steuern sind ein essenzieller Bestandteil der deutschen Gesellschaft und die Steuerlast persönlich und für Unternehmen gehört zu den höchsten überhaupt.¹⁵⁺¹⁶ Eine Kapitalgesellschaft wie die GmbH zahlt in Deutschland unter anderem:

  • Körperschaftsteuer

  • Kapitalertragsteuer

  • Solidaritätszuschlag

  • Gewerbesteuer

  • Umsatz- bzw. Mehrwertsteuer

  • Abgeltungssteuer

Es ist natürlich so, dass wenn Sie eine Firma im Ausland gründen, Steuern anders gestalten können. Das Steuersystem in den USA gehört zu den komplexesten der Welt, weshalb in diesem Artikel nur auf ausgewählte Aspekte eingegangen werden kann.¹⁷

Eine Tatsache ist, dass LLCs zumeist als “Disregarded Entity” oder “Flow-Through Entity” behandelt werden. Wie bereits erwähnt werden die Gewinne dabei an die Eigentümer durchgereicht, welche diese dann zum persönlichen Steuersatz versteuern müssen. Lebt der Unternehmer in einem Land, in dem ausländisches Einkommen nicht oder nur gering versteuert wird, sorgt das für eine niedrige Steuerlast.

Zu beachten ist aber auch, dass obwohl wie eingangs erwähnt keine Mehrwertsteuer in den USA existiert, es die Sales Tax (Verkaufssteuer) gibt. Sales Tax wird nicht auf nationaler Ebene festgelegt, sondern ist von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich und reicht von 2,9 - 7,25 %. Zusätzlich gibt es auch noch einige Gemeinden, die darüber hinaus 1 - 5 % Sales Tax veranschlagen.¹⁸ Es gibt aber auch Staaten wie Delaware, welche keine Sales Tax erheben.¹⁹

Allerdings wird nicht für jedes Unternehmen Sales Tax fällig, sondern nur, wenn ein sogenannter “Sales Tax Nexus” besteht. Vereinfacht gesagt bedeutet das: Wenn eine Verbindung zu dem Bundesstaat erkennbar ist, etwa durch Angestellte, ein Lager oder ein Ladengeschäft, wird die Verkaufssteuer fällig.²⁰

Bitte beachten Sie aber, dass Wise nicht befugt ist Steuertipps zu geben, da es keine Steuerinstitution ist. Deshalb raten wir Ihnen in jedem Fall sich zusätzlich noch professionellen Rat zu holen, bevor Sie eine Firma in den USA eröffnen.

Welche Kosten kommen auf mich zu?

Die Firmengründung in den USA als Deutscher geht völlig remote, sodass Sie nicht in die Vereinigten Staaten fliegen müssen. Doch obwohl diese Kostenposition wegfällt, gibt es viele weitere Dinge, für die Sie dennoch bezahlen müssen. Hier ein kurzer Überblick darüber, was auf Sie zukommen könnte.²¹⁺²²⁺²³

LLCC Corp
Stammkapital keine Vorgabenkeine Vorgaben
Registered Agent 50 - 300 USD jährlich50 - 300 USD jährlich
Firmengründung (Filing Fee) 40 - 500 USD100 - 800 USD
Beantragung EIN kostenloskostenlos

Viele Unternehmen bieten auch Dienstleistungen an, mit denen sie zukünftigen Gründern bei der Firmengründung in den USA helfen. Die Preise reichen hier von 39 USD²⁴ bis hin zu mehreren Tausend Euro.²⁵

Ein weiterer wichtiger Faktor sind Bankkonten. Viele Bankkonten für eine US-Firma lassen sich nur in Präsenz eröffnen, wenn du deine EIN hast. Neben den reinen Kosten für das Bankkonto fallen hier dann doch noch Kosten für Flug, Unterkunft etc. an.

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Einer Alternative dazu ist das Wise Geschäftskonto. Das Konto können Sie ohne Probleme online eröffnen und müssen dafür keine teuren Flüge in die USA buchen. Mit dem Wise Business Konto haben Sie die Möglichkeit Geld in über 50 Währungen zu senden und zu halten und jederzeit zum fairen Devisenmittelkurs zu wechseln.

Das ist der echte Wechselkurs ohne Aufschlag, wie ihn auch Google anzeigt. Dabei entstehen nur minimale Wechselgebühren, beispielsweise 5,17 EUR, wenn Sie 1000 EUR in USD wechseln. In der einmaligen Zahlung von 40 EUR ist auch Zugriff auf lokale Kontoverbindungen für 10 verschiedene Währungen mit dabei.

Das bedeutet, Sie können EUR, USD, GBP, AUD und weitere Währungen direkt empfangen, ohne dass es einen Währungswechsel gibt. Anschließend sind damit ganz normale Überweisungen wie von einem lokalen Konto möglich, etwa um Zulieferer oder Angestellte zu bezahlen.

Zusätzlich gibt es auch noch eine Wise Debitkarte. Mit dieser lässt sich Geld in einer Währung mit vorhandenem Guthaben ganz ohne Gebühren ausgeben und bei einem Währungswechsel entstehen wieder nur minimale Kosten und es gibt den echten Wechselkurs.

Weitere nützliche Funktionen sind die einfache Einbindung des Kontos in die, in den USA weitverbreiteten, Buchhaltungstools Xero und Quickbooks. Auch eine Open API steht zur Verfügung, um Ihre Zahlungsprozesse zu automatisieren und noch viel mehr Features warten auf Sie.

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Welche Risiken gibt es bei der Firmengründung in den USA?

Wenn Sie eine Firma in den USA gründen als Deutscher, dann sollten Sie darauf achten, dass alle Prozesse ordentlich ausgeführt werden. So kann es zum Beispiel passieren, dass Sie einen Namen wählen, der bereits vergeben ist. Der Secretary of State informiert dann Ihren Registered Agent, dass der Name nicht verfügbar ist und Sie einen anderen wählen müssen.

Verpasst dieser allerdings Ihnen das mitzuteilen, dann machen Sie womöglich Geschäfte im Namen einer Firma, die nicht existiert. Deshalb lohnt es sich, selbst vorab im Register des jeweiligen Bundesstaates nachzuschauen, ob Ihr gewünschter Name bereits vergeben ist.

Abgesehen davon ist es natürlich bei deutschem Wohnsitz wichtig, dass Sie Substanz in den USA aufbauen, wenn die Firma nicht nur als “Briefkastenfirma” gesehen werden soll. Dazu gehören Geschäftsführer in den USA, sowie eine Wertschöpfung und Umsatzgenerierung aus den USA, etwa durch Mitarbeiter vor Ort.

Fazit

Die Vereinigten Staaten bieten für ausländische Unternehmer attraktive Möglichkeiten, dort eine Firma zu gründen. Durch die Popularität ist es dank zahlreicher Dienstleister auch einfacher denn je, dieses Vorhaben umzusetzen.

Ein Bankkonto einer US-Bank könnte allerdings eine Herausforderung sein. Deshalb macht es Sinn, auch ein Wise Geschäftskonto in Betracht zu ziehen. Damit sind Sie bestens für internationale Geschäfte aufgestellt und die Kontoeröffnung lässt sich innerhalb kurzer Zeit online durchführen.

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🔎 Weitere USA Artikel:

Quellen

1 Flow-Through Entities, IRS, 2022
2 The value-added tax brings in billions for other countries, but the U.S. doesn’t have one, CNBC, 2021
3 USA überholen Schweiz als Steuerparadies, Deutschlandfunk, 2020
4 LLCs vs. C Corps, Stripe Atlas, 2022
5 How to Form a Corporation, Legalzoom, 2022
6 How to Start an LLC in 7 Steps, Legalzoom, 2022
7 Minimum capital requirement in United States, DLA Piper, 2022
8 How to Form a Corporation, Legalzoom, 2022
9 How to Start an LLC in 7 Steps, Legalzoom, 2022
10 Incorporation process in United States, DLA Piper, 2022
11 USA / Vereinigte Staaten: Reise- und Sicherheitshinweise, Auswärtiges Amt, 2022
12 FAQs for Non US Residents Incorporating in the USA, Active Filings, 2022
13 EB-5 Immigrant Investor Program, U.S. Citizenship and Immigration Services, 2022
14 What is a Registered Agent?, TRUiC, 2022
15 Combined corporate income tax rates in Europe in 2021, by country, Statista, 2021
16 Which Countries Pay The Most Income Tax?, Statista, 2016
17 Tax Complexity, taxcomplexity.org, 2022
18 United States – Indirect Tax Guide, KPMG, 2022
19 Step 4: Learn about Gross Receipts Taxes, Delaware.gov, 2022
20 Sales Tax Nexus, Bloomberg Tax, 2021
21 How Much Does It Cost to Have a Registered Agent?, Legalzoom, 2022
22 LLC cost by state – How much does an LLC cost?, LLC University, 2022
23 C Corporations: Everything You Need to Know, Bench, 2021
24 LLC cost by state – How much does an LLC cost?, LLC University, 2022
25 Firmengründung in den USA und Rumänien, Staatenlos.ch, 2022


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