Erbschaftssteuer in der Schweiz und die günstigsten Kantone

Ramona Sabau

Erben in der Schweiz klingt erstmal unkompliziert, doch sobald das Wort Steuer ins Spiel kommt, wird es knifflig. Wer muss zahlen? Wie viel? Und warum erheben einige Kantone keine Erbschaftssteuer, während andere saftige Prozentsätze verlangen? 

In diesem Artikel erklären wir dir, wie die Erbschaftssteuer in der Schweiz funktioniert, welche Freibeträge es gibt und wie sich die Regelungen von Kanton zu Kanton unterscheiden. Und keine Sorge, wir halten es einfach und verständlich!

Wie hoch ist die Erbschaftssteuer in der Schweiz?

Die Erbschaftssteuer in der Schweiz ist so individuell wie das Land selbst: Jeder Kanton legt seine eigenen Regeln fest. Während in den meisten Kantonen eine Erbschaftssteuer erhoben wird, verzichten andere komplett darauf. Doch wie hoch diese Steuer ist, hängt von drei wesentlichen Faktoren ab:¹

  1. Der Kanton: Jeder Kanton bestimmt selbst die Höhe der Erbschaftssteuer. Während in manchen Regionen hohe Steuersätze gelten, gibt es in anderen nur minimale Abgaben.

  2. Die Höhe der Hinterlassenschaft: Je grösser das Erbe, desto höher der Steuersatz – das ist in den meisten Kantonen Standard. Dann steigt der Prozentsatz progressiv mit dem Wert des Erbes.

  3. Das verwandtschaftliche Verhältnis: Enge Familienangehörige wie Ehepartner und Kinder sind in den meisten Kantonen steuerlich begünstigt oder sogar komplett befreit. Dagegen zahlen entferntere Verwandte oder nicht verwandte Erbinnen und Erben deutlich höhere Steuersätze.

Die Grundlage für die Steuerberechnung ist der Wert des geerbten Vermögens – aber auch welche Art von Nachlass als Vermögen gilt, hängt vom Kanton ab. Zum Beispiel sind viele Gegenstände meist generell steuerfrei. Für andere Vermögenswerte wie Immobilien, Aktien oder Bargeld musst du mit dem Steuersatz des jeweiligen Kantons rechnen.

Wurde in der Schweiz die nationale Erbschaftssteuer abgeschafft?

Eine nationale Erbschaftssteuer gibt es in der Schweiz nicht, denn die Regelung dieser Steuer liegt in der Verantwortung der Kantone. Das liegt ganz einfach daran, dass die föderale Struktur der Schweiz viel Wert auf kantonale Autonomie legt, weshalb die Kantone selbst über Steuern wie die Erbschafts- und Schenkungssteuer entscheiden dürfen.

Im Jahr 2015 wurde zwar eine Volksinitiative für die Wiedereinführung einer nationalen Erbschaftssteuer von 20 % für Erbschaften über 2 Millionen Schweizer Franken gegründet, jedoch vergebens. Die Mehrheit der SchweizerInnen lehnte die Initiative ab, um die kantonalen Regelungen beizubehalten und die Steuerlast gering zu halten.²

Bis wann ist ein Erbe in der Schweiz steuerfrei?

In den meisten Kantonen sind Ehepartner und direkte Nachkommen wie Kinder komplett von der Erbschaftssteuer befreit. Sie zahlen also auch bei hohen Summen keinen einzigen Rappen – im Vergleich zu anderen Ländern haben SchweizerInnen in Sachen Erbschaft einen grossen Vorteil.

Abhängig vom Kanton und dem verwandtschaftlichen Verhältnis gibt es aber sogar Freibeträge für andere ErbInnen, auf die keine Erbschaftssteuer entrichtet werden muss. Durch diese Freibeträge legen die Kantone fest, für wen und bis zu welcher Höhe eine Erbschaft steuerfrei bleibt.

Für Geschwister, Cousins oder Freunde, die im Testament berücksichtigt werden, gelten zum Beispiel niedrigere Freibeträge. In einigen Kantonen gibt es für entfernte Verwandte oder nicht verwandte Personen gar keine Freibeträge – hier wird die Steuer ab dem ersten geerbten Franken fällig.

Doch es gibt auch Ausnahmen, in denen selbst die Kinder Erbschaftssteuer zahlen müssen:

  • Kantone ohne Freibetrag für Kinder: Luzern, Waadt

  • Kantone mit Freibetrag für Kinder: Appenzell Innerrhoden (steuerfrei bis 300.000 CHF), Neuenburg (steuerfrei bis 50.000 CHF)

Erbschaftssteuer in der Schweiz: Regelung nach Kantonen

Nun fragt sich natürlich, wie hoch die Erbschaftssteuer in den einzelnen Kantonen der Schweiz ist – denn die Unterschiede sind horrend. Hier eine kleine Übersicht:³

ErbenSteuerfreiAusnahmen
Ehepartner und eingetragene PartnerAlle KantoneKeine
Nachkommen (Kinder, Enkel)Fast alle Kantone steuerfreiAppenzell Innerrhoden (1%), Neuenburg (3%); in Waadt und Luzern gestaffelt
ElternAargau, Appenzell Ausserrhoden, Basel Land, Freiburg, Genf, Graubünden, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Solothurn, Tessin, Uri, Wallis, ZugZwischen 4 und 10% in anderen Kantonen
GeschwisterSchwyz, ObwaldenZwischen 4 und 23% in anderen Kantonen
LebenspartnerGraubünden, Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, ZugZwischen 4 und 40% in anderen Kantonen

In welchen Kantonen der Schweiz zahlt man keine Erbschaftssteuer?

Schwyz und Obwalden gelten als wahre Steuerparadiese: Hier wird nämlich generell keine Erbschaftssteuer erhoben. ErbInnen von Verstorbenen aus diesen Kantonen können also den vollen Wert des geerbten Vermögens behalten – unabhängig von der Höhe der Hinterlassenschaft oder dem Verwandtschaftsgrad.

Wie bereits erwähnt, werden Ehepartner und Kinder in den meisten Kantonen von der Erbschaftssteuer befreit oder es gibt hohe Freibeträge. 

Was ist der Unterschied zwischen Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer in der Schweiz?

Wenn du es mit der Verwaltung eines Nachlasses zu tun hast, ist dir sicher auch schon mal der Begriff Schenkungssteuer untergekommen. Zwar sind die Regelungen zu Erbschafts- und Schenkungssteuer in der Schweiz ähnlich, dennoch gibt es Einiges zu beachten.⁴ 

Die Erbschaftssteuer wird erhoben, wenn Vermögenswerte nach dem Tod einer Person an ErbInnen übertragen werden – egal ob nach der gesetzlichen Erbfolge im Schweizer Erbrecht oder aufgrund eines Testaments. 

Die Schenkungssteuer wird hingegen dann fällig, wenn Vermögenswerte schon zu Lebzeiten verschenkt werden. Damit soll vermieden werden, dass mit einer Schenkung die Erbschaftssteuer umgangen wird.

Trotzdem kann eine Schenkung in Kantonen mit hohen Erbschaftssteuersätzen steuerlich günstiger sein, insbesondere wenn sie rechtzeitig geplant wird – denn in vielen Regionen gibt es Einschränkungen in den letzten fünf Lebensjahren.

Genau wie die Erbschaftssteuer entfällt die Schenkungssteuer in den Kantonen Schwyz und Obwalden und auch in Luzern gibt es keine Schenkungssteuer.Wer Vermögenswerte übertragen möchte, sollte sich frühzeitig beraten lassen, um steuerliche Vorteile optimal zu nutzen und Streitigkeiten zu vermeiden.

Wie unterscheidet sich die Erbschaftssteuer in der Schweiz vom Ausland?

Die Erbschaftssteuer in der Schweiz ist im internationalen Vergleich in vielen Fällen vorteilhafter, besonders für Ehepartner und Kinder, die in den meisten Kantonen steuerfrei erben. 

Anders als in der Schweiz sieht es mit der Erbschaftssteuer in Ländern wie den USA, Frankreich oder Deutschland aus, wo hohe Steuersätze gelten:

  • USA: Bis zu 40% Erbschaftssteuer, aber hohe Freibeträge von 12,92 Mio. USD.

  • Frankreich: Progressive Steuer bis zu 45%, keine Erbschaftssteuer für Ehepartner.

  • Deutschland: Steuersätze bis zu 30% für Ehepartner und Kinder.

Internationale Familienkonstellationen werden immer häufiger – da stellt sich die Frage: Was passiert, wenn die verstorbene Person oder die ErbInnen im Ausland leben? Welches Recht gilt für Vermögenswerte im Ausland?

Dann besteht die Gefahr, dass du für ein und dieselbe Erbschaft in mehreren Ländern Steuern bezahlen musst. Dank Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Schweiz und Ländern wie Deutschland, Frankreich oder den USA kannst du eine doppelte Steuerlast in vielen Fällen jedoch vermeiden. 

Übrigens: Selbst wenn keine Erbschaftssteuer berechnet wird, führt geerbtes Vermögen aus dem Ausland in der Schweiz zu einer höheren Vermögenssteuer, da es zu deinem Gesamtvermögen gezählt wird. 

Wie du siehst, ist das Ganze ziemlich kompliziert. Zu all diesen Fragen solltest du also definitiv einen Experten für Schweizer Erbrecht kontaktieren.  

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Fazit zur Erbschaftssteuer in der Schweiz

Ob steuerfrei oder mit Abgaben: Die Erbschaftssteuer in der Schweiz hängt stark von deinem Wohnort und deinem Verwandtschaftsgrad zur verstorbenen Person ab. Der Schlüssel zu einem reibungslosen Erbe liegt in der Vorbereitung, denn in vielen Kantonen kann man durch rechtzeitige Schenkungen Steuern sparen. Und wenn das Erbe internationale Wege geht, hol dir Hilfe von Wise.

Quellen ¹ [Erbschaftssteuer](https://www.ch.ch/de/familie-und-partnerschaft/erbschaft/erbschaftssteuer/#weiterfuhrende-informationen-und-kontakte), Schweizerische Eidgenossenschaft, November 2024

² Volksinitiative Millionen-Erbschaften besteuern (Erbschaftssteuerreform), Schweizerische Eidgenossenschaft, November 2024

³ Übersicht kantonale Erbschafts- und Schenkungssteuer, Credit Suisse, Jänner 2019

Schenkungssteuer, Schweizerische Eidgenossenschaft, November 2024


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