Arbeiten in Norwegen: Alles, was du wissen musst

Neben den Schweizern gehören die Norweger zu den Top-Verdienern weltweit. Gekoppelt mit einer atemberaubenden Natur und guten Versorgungsleistungen ist es nicht verwunderlich, dass Arbeiten in Norwegen so erstrebenswert ist.
Die Frage ist jedoch, welche Anforderungen man dafür erfüllen muss. Ob du einfach so in Norwegen arbeiten kannst, dort Steuern zahlen musst und wie du Jobs findest, erfährst du in diesem Artikel. Ein paar Tricks, mit denen du dabei Geld sparen kannst gibt es oben drauf.

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Kann ich als Deutscher in Norwegen arbeiten?

Norwegen ist kein Teil der EU, deshalb stellt sich die Frage, ob man überhaupt einfach so ins Land darf. Doch da es Teil des Europäischen Wirtschaftsraumes ist und am Schengen-Abkommen teilnimmt, funktioniert die Einreise unkompliziert. Bis zu drei Monate kann man ohne Weiteres bleiben.¹
Das Arbeiten in Norwegen gestaltet sich ebenso unbeschwert. Als EU-Bürger kann man nach Norwegen kommen und sofort loslegen zu arbeiten, ohne spezielle Erlaubnis. Das Einzige, was erledigt werden muss ist, sich zu registrieren.
Dafür geht man mit einem Arbeitsvertrag innerhalb von 3 Monaten nach der Ankunft zur Polizei. Die Anmeldung ist kostenlos. Ist sie abgeschlossen, steht dem Job in Norwegen nichts mehr im Wege.²
Zusammengefasst: Jeder Deutsche kann nach Norwegen zum Arbeiten kommen, muss sich allerdings innerhalb von 3 Monaten nach Ankunft mittels Arbeitsvertrag bei der Polizei registrieren.

Der Arbeitsmarkt in Norwegen

Stand vom 3. Quartal 2020 waren in Norwegen 70,9 % der 5.374.807 Einwohner³ erwerbstätig. Überraschenderweise ist diese Zahl höher als in 2019 (70,5 %) und 2018 (70,2 %). Dennoch hat sich die Zahl der Arbeitslosen erhöht.
Während in 2019 nur 3,7 % der Bevölkerung arbeitslos war, waren es zum 3. Quartal 5,4 %. Das ist eine Steigerung um 50 %. Generell ist die Zahl der Arbeitslosen bei den Frauen etwas höher als bei den Männern.⁴
Schaut man sich den Arbeitsmarkt genauer an so erkennt man einen Trend, der wohl weltweit gilt. Die Anzahl an Erwerbstätigen in der Landwirtschaft geht zurück, steigt dafür aber in der Dienstleistungsbranche. ‘

In Zahlen ausgedrückt sind 2020 2,01 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft aktiv, 19,1 % in der Industrie und 78,89 % im Dienstleistungssektor. Vor 10 Jahren waren es noch 2,55 % in der Landwirtschaft, 19,7 % in der Industrie und 77,76 % im Dienstleistungsbereich.⁵
Doch allgegenwärtig sind in Norwegen Jobs in der Ölbranche. Etwa 225.000 Menschen waren 2017 in der Ölbranche angestellt⁶, das sind knapp 6 % aller Erwerbstätigen.
Auch Selbstständige arbeiten in Norwegen und in 2018 gab es 312.509 Personen, die sich auf diesem Wege ihr Geld verdienten.⁷ Das entspricht rund 8,3 % der arbeitenden Bevölkerung. Verglichen mit Deutschland sind dies rund 2 % weniger, denn hierzulande waren es knapp 10 %, die selbstständig sind.⁸

Das Durchschnittseinkommen in Norwegen

In 2019 lag das monatliche Durchschnittseinkommen der Norweger bei 47.290 NOK, das entspricht etwa 4729 EUR. Dabei gibt es einen Unterschied zwischen dem Durchschnittsgehalt von Frauen und Männern, der sich auf 6230 NOK beläuft.⁹
Vergleicht man die Zahlen von 2018 für Deutschland (3770 EUR)¹⁰ und Norwegen (4561 EUR), so ist das Bruttoeinkommen in Norwegen rund 20 % höher.

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In einem anderen Land zu arbeiten und dort im Idealfall auch noch mehr zu verdienen wie in Deutschland ist klasse! Wenn dein Gehalt jedoch in einer anderen Währung als EUR ausbezahlt wird und du Zuhause Verpflichtungen hast fallen Wechselgebühren an. Und oft auch versteckte Aufschläge.
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Bis zu 200 GBP pro Monat kannst du dabei weltweit kostenlos an Geldautomaten Geld abheben, die Mastercard akzeptieren. Liegst du über diesem Betrag, fallen 2 % Gebühren an.

Muss ich Steuern in Norwegen bezahlen?

Wenn du in Norwegen arbeiten und leben möchtest, dann musst du auf dein Einkommen Steuern zahlen. Die Einkommensteuerrate ist dabei einheitlich auf 22 % festgelegt. Dazu kommt allerdings die sogenannte “Bracket Tax”. Sie ist variabel und richtet sich nach dem Einkommen.¹¹
So zahlst du bis zu einem Einkommen von jährlich 184.800 NOK (17.857 EUR) nur die 22 % Steuern, aber keine variable Bracket Tax. Zwischen 260.100 NOK und 651.250 NOK zahlst du 4 % Bracket Tax und ab einem Einkommen über 1.021.550 NOK 16,2 % Bracket Tax.¹²

Bei einem Durchschnittseinkommen (2019: 567.480 NOK) würdest du also 22 % Grundsteuern + 4 % variable Steuern zahlen, für einen Gesamtsatz von 26 %.
Die Abfuhr der Steuern wird als Angestellter genauso gehandhabt wie in Deutschland. Der Arbeitgeber behält die Steuern ein und führt sie an das Finanzamt ab.¹³ Als Selbstständiger hingegen gibt man einmal jährlich bis spätestens 31. Mai eine Einkommensteuererklärung ab und zahlt dementsprechend die Steuern.¹⁴

Welche Benefits sind in Norwegen üblich?

Neben den Steuern werden von deinem Gehalt auch noch Beiträge für die Sozialversicherung einbehalten. Von deinem Gehalt gehen 8,2 % dafür ab und dein Arbeitgeber zahlt zusätzlich 14,1 %, sodass insgesamt 22,3 % deines Gehaltes dafür aufgewendet werden.¹⁵
Mit diesem Beitrag hat man Zugriff auf ähnliche Leistungen, wie sie vom Umfang auch in Deutschland üblich sind. Also eine Kranken-, Arbeitslosen-, Unfall- und Rentenversicherung. Auch Geld bei Elternzeit oder in einer finanziellen Notlage wird gezahlt.¹⁶
Das Rentenmodell in Norwegen ist dabei besonders. Norwegen garantiert jedem Bürger, der 40 Jahre lang in der Sozialversicherung war, eine Garantierente von 192.125 NOK (18.568 EUR) jährlich.¹⁷ Diese finanziert sich aus Norwegens Staatsfonds, dem größten der Welt.¹⁸
Daneben gibt es auch noch eine einkommensabhängige Rente. Das übliche Rentenalter ist 67 Jahre und du kannst eine Rente erhalten, sobald du mindestens 3 Jahre nach deinem 16. Lebensjahr in Norwegen gelebt oder gearbeitet hast.¹⁹ Für die volle Rente musst du allerdings 40 Jahre aktiv eingezahlt haben.²⁰
Mit einem Durchschnittseinkommen von 567.480 NOK jährlich, und einer Einzahldauer von 40 Jahren hättest du Anspruch auf 203.000 NOK (19.618 EUR) an Rente pro Jahr.²¹ Bei der Berechnung wurde zur Einfachheit angenommen, dass man nur in Norwegen gearbeitet hat.

Der Unterschied zwischen Garantierente und einkommensabhängiger Rente ist also nicht sonderlich groß, wenn man sein Leben lang das Durchschnittseinkommen beim Arbeiten in Norwegen erzielt hat.

Wie finde ich einen Job in Norwegen?

In Norwegen gibt es unterschiedliche Wege, um an einen Job zu kommen. Eine häufige Methode, wie hierzulande auch, sind Onlineportale, auf denen man nach einem Job suchen kann. Eine große Hürde ist jedoch die Sprache. Die Portale sind zumeist auf Norwegisch inklusive norwegischer Stellenbeschreibung.

Nichtsdestotrotz findest du hier eine Liste der besten Portale:

• Arbeidsplassen
• Finn
• JobsinOslo (englischsprachig)
• LinkedIn

Beliebt ist auch die Initiativbewerbung bei Firmen, die einen interessieren. Wichtig ist auch ein Folgeanruf, um festzustellen, ob die Bewerbung von Interesse ist.²²
Zudem gibt es auch Agenturen, die sich auf die Jobvermittlung spezialisieren. Diese findet man in den norwegischen gelben Seiten “gulesider.no” (nach “rekruttering” oder “vikartjenester” suchen).
Für Freelancer gibt es zum einen die großen Global Player, bei denen man auf Jobsuche gehen kann, wie Upwork oder Freelancer.com. Allerdings sind auch kleinere Alternativen wie Truelancer oder Workana eine Option.

Wie verhalte ich mich in einem Bewerbungsgespräch in Norwegen?

Wenn das Arbeiten in Norwegen dein Ziel ist, dann solltest du das Bewerbungsgespräch rocken. Bereite dich deshalb gut vor. Dazu gehört, sich über die offene Stelle und das Unternehmen im Ganzen zu informieren, um bei dem Bewerbungsgespräch schlüssige Antworten geben zu können.
Kleiner Tipp: Falls dir ein Wasser oder Kaffee angeboten wird, nimm das Angebot an. Dann hast du in Zeiten, in denen du über deine Antwort nachdenken musst ein Lückenfüller.
Ebenso solltest du dich passend für die Stelle anziehen und ordentlich auftreten. Wichtig in Norwegen ist zudem ein sicherer Händedruck und ein Blick in die Augen, wenn du dein Gegenüber kennenlernst.
Ehrliches Interesse an dem Job kannst du durch gezielte Fragen zu einzelnen Details signalisieren. Denke auch daran, deine Motivation für die Bewerbung mitzuteilen. Die richtige Motivation kann über die Einstellung oder Absage entscheiden.
Sei einfach du selbst, auch wenn das heißt, dass du etwas nervös bist. Das ist völlig normal. Bereite dich gut vor, sei aufmerksam im Gespräch und dann wird alles gut gehen.

Fazit zum Arbeiten in Norwegen

Norwegen ist ein faszinierendes Land, in dem du gut Geld verdienen kannst. Die Steuern und Abgaben sind nicht sonderlich niedrig, eher vergleichbar mit Deutschland. Dafür bekommst du, wenn du lange genug in die Sozialversicherung einzahlst, eine gute Grundrente.
Denk daran, dass du bei Währungswechseln mit Wise sparen kannst. Hier bekommst du stets den echten Live-Wechselkurs ohne Aufschlag. Und mit dem Multiwährungskonto kannst du bequem Geld in verschiedenen Währungen halten und senden, ganz einfach vom Handy aus.

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