Auswandern nach Schweden: Der komplette Guide!
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Wie die Gesundheitsvorsorge in Deutschland funktioniert muss man nicht erklären. Doch wie funktioniert es bei unseren Nachbarn im Norden, ist es auch für alle Teile der Bevölkerung verfügbar, so wie in Deutschland?
In diesem Artikel steht das Gesundheitssystem in Schweden im Rampenlicht. Du erfährst, wer die Kosten trägt, welche Leistungen übernommen werden und was der Unterschied zum hiesigen System ist. Los geht’s!
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Das schwedische Gesundheitssystem wird größtenteils durch Steuereinnahmen finanziert. Dadurch soll der Zugang zu Gesundheitsvorsorge für alle Teile der Bevölkerung sichergestellt werden. Eine Finanzierung aus Steuergeldern ist dabei typisch für die skandinavischen Länder.
Die Organisation des Gesundheitssystems ist dezentral geregelt. Schweden hat 21 Regionen und 290 Gemeinden und die Verantwortung dafür, das alles funktioniert liegt bei den jeweiligen Regierungen der Regionen oder teilweise auch der Gemeinden. Die Staatsregierung erstellt hingegen die Regeln und Richtlinien, an die sich die Gemeinden und Regionen orientieren müssen.
Im Gesetz ist festgelegt, dass die schwedischen Regionen dafür sorgen müssen, dass ihre Einwohner eine gute medizinische Versorgung bekommen. So übernehmen sie seit 2019 die Kosten für Zahnbehandlungen bis zu einem Alter von 23 Jahren. Darüber gibt es Zuschüsse vom Staat.
Wie in vielen steuerfinanzierten, staatlichen Gesundheitssystemen sorgten Wartezeiten immer wieder für Unbehagen. Deshalb gibt es seit 2005 ein Gesetz das besagt, dass jeder Patient innerhalb von 3 Tagen eine Einschätzung des Hausarztes bekommt und innerhalb 90 Tagen bei einem Spezialisten behandelt wurde. Statistiken von 2020 zeigen, dass dieses System für mehr als 80 % der Patienten funktioniert.
Um sicherzustellen, dass die Behandlungsqualität stimmt, gibt es seit 2011 ein Gesetz, was es Patienten erleichtert, falsche Behandlungsmethoden zu melden. Zudem gibt es jährlich eine Umfrage über das Gesundheitssystem. Dabei werden Fragen zur Behandlung, Einbindung des Patienten und Vertrauen in die Vorsorge gestellt.¹
Auch digital sind die Schweden gut aufgestellt. So gibt es viele Patienten-Arzt-Apps. Mit einer davon können sich beispielsweise Ärzte, Psychologen und Patienten über Videochat treffen und ihre Sitzungen durchführen.²
Obwohl die schwedische Regierung einige Vorgaben macht, sind es nur Richtlinien, die die Gemeinden und Regionen befolgen müssen. Demzufolge sind die Leistungen, die von der schwedischen Krankenkasse abgedeckt sind, von Region zu Region leicht unterschiedlich. Generell sind jedoch folgende Dinge abgedeckt:
Obwohl diese Dinge zwar von der Krankenversicherung abgedeckt sind, sind in vielen Fällen Zuzahlungen erforderlich. Dazu gehören unter anderem folgende Bereiche, Zahlen für die Kosten und Zuschüsse sind von 2018.
Bis zu einer gewissen Altersgruppe fallen in der Regel keine Zuzahlungen an, z. B. 23 Jahre bei Zahnbehandlungen. Ebenso gibt es für über 85-Jährige eine Befreiung von Kosten für den Krankenhausaufenthalt.
Außerdem werden keine Zuzahlungen bei vorgeschriebenen Impfungen, Mutterschaftsvorsorge und Krebsvorsorge fällig. Diese Kosten werden vollständig von den Gemeinden übernommen.³
Obwohl die schwedische Krankenversicherung bereits viele Aspekte abdeckt, gibt es auch einen privaten Krankenversicherungssektor in Schweden. Größtenteils wird damit ein schnellerer Zugang zu Spezialisten ermöglicht.
Allerdings ist diese Form der Versicherung nicht sehr verbreitet und nur etwa 13 % der angestellten Bevölkerung hatte 2017 eine private Krankenversicherung. Meistens sind es die Arbeitgeber, die diese Zusatzversicherung anbieten.⁴
Die Preise für diese Versicherung unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. Folgende Preise sind vom Anbieter Länsförsäkringar für die Region Gotland⁵:
Alter | Monatsbeitrag in SEK | Mit Zusatzpaket (SEK) |
---|---|---|
16 - 29 | 341 | 441 |
30 - 39 | 424 | 630 |
40 - 49 | 511 | 815 |
50 - 54 | 613 | 1060 |
55 - 59 | 818 | 1324 |
60 - 64 | 986 | 1587 |
65 - 69 | 1360 | 2118 |
70 - 74 | 1632 | 2430 |
> 75 | 1940 | 2780 |
Unter dem Standardplan sind beispielsweise die Kosten für Besuche beim Physiotherapeuten, eine ärztliche Zweitmeinung, Ernährungsberatung und Reisekosten für eine Behandlung außerhalb der eigenen Gemeinde abgedeckt.
Das Zusatzpaket bietet erweiterte Abdeckung für zusätzliche Impfungen, Krankenhausaufenthalte bis 1000 SEK im Jahr, Gesundheitschecks und eine Vielzahl an Medikamenten.⁶
Da Schweden zur EU gehört, kannst du mit deiner deutschen Krankenversicherung auch das Gesundheitssystem in Schweden nutzen. Die Voraussetzung ist jedoch, dass du nur für einen vorübergehenden Aufenthalt im Land bist.
Generell gilt, dass die deutsche Krankenkasse nur die Kosten übernimmt, die auch in Schweden üblich wären. Zahnarztbesuche solltest du deshalb lieber hierzulande machen. Falls du jedoch einen Unfall hattest, so bist du versorgt.
Am praktischsten ist es, wenn du deine Krankenversicherungskarte dabei hast, denn diese hat auf der Rückseite die blaue europäische Krankenversicherungskarte. Legst du sie vor, musst du die Kosten nicht aus eigener Tasche zahlen.
Hast du sie jedoch vergessen, so kannst du die Kosten getrost erst einmal selbst übernehmen und dann die Belege bei deiner Krankenversicherung einreichen. Beachte allerdings, dass die deutschen Kassen nicht immer alle Kosten im gleichen Ausmaß übernehmen und auch einen erhöhten Verwaltungsaufwand geltend machen können.⁷
Beide Gesundheitssysteme, das schwedische und das deutsche, ermöglichen den Einwohnern des jeweiligen Landes einen universellen Zugang zur Gesundheitsvorsorge, in denen viele Kosten übernommen werden.
Es gibt allerdings einige Unterschiede zum Beispiel, dass in Deutschland generell weniger Zuzahlungen anfallen als in Schweden. Auch der World Index of Healthcare Innovation zeigt Deutschland auf Platz 2 und Schweden auf Platz 15.⁸
Dabei sind Behandlungsqualität und zur Verfügung stehende Technologien ungefähr gleich auf, doch bei den Wahlmöglichkeiten von Behandlungen und Ärzten schneidet Deutschland besser ab.
Einen guten Vergleich der beiden Systeme bieten auch folgende Fakten⁹⁺¹⁰⁺¹¹⁺¹²⁺¹³:
Schweden | Deutschland | |
---|---|---|
Tode pro 1000 Einwohner | 9,2 | 11,2 |
Lebenserwartung (Neugeborene) | 82,6 | 81,1 |
Verhinderbare Tode nach WHO | 0,0093 % | 0,012 % |
Durchschnittliche Kosten für die Gesundheitsvorsorge pro Person | 4491 EUR | 4931 EUR |
Kindersterblichkeitsrate für Kinder unter 5 Jahren, Tode pro 1000 Lebendgeburten | 2 | 4 |
Das schwedische Gesundheitssystem und das deutsche bringen ähnliche Zahlen hervor, wobei in Schweden weniger Leute sterben und die Menschen durchschnittlich länger leben.
Schweden zeigt mit seinem Gesundheitssystem, dass auch andere Ansätze zum Erfolg führen können. Während sich das System in Deutschland durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer finanziert, werden die Kosten in Schweden durch Steuern gedeckt.
Interessant ist, dass verhältnismäßig wenige Leute eine private Zusatzkrankenversicherung haben. Dennoch ist der Standard für medizinische Behandlungen hoch und Menschen bekommen, mit kleinen Zuzahlungen, einen guten Schutz geboten.
Quellen:
*Bitte siehe dir unsere Nutzungsbedingungen und die Produktverfügbarkeit für deine Region an oder besuche die Wise-Gebührenseite für die aktuellsten Informationen zu Preisen und Gebühren.
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