Australische Banken hauen Millionen von Einwanderer beim Wechselgeld über's Ohr.

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Wenn du im Ausland lebst, kannst du dir einer Sache sicher sein - du wirst irgendwann Geld nach Hause schicken müssen oder wollen. Aber wie viel weißt du eigentlich darüber, wie Banken und Zahlungsdienstleister aus deinen Überweisungen Profit schlagen Und was du dagegen tun kannst?

Banken im Vergleich mit Zahlungsdienstleistern

Banken im Vergleich mit Zahlungsdienstleistern

Die meisten Überweisungen werden auf traditionellem Weg mit Banken oder Finanzdienstleistern wie Western Union, MoneyGram oder PayPal getätigt. Banken dominieren den Überweisungsmarkt, Zahlungsdienstleister haben etwa nur halb so viel Marktbeteiligung.

Australische Banken überweisen die Mehrzahl internationaler Überweisungen durch das SWIFT-Netzwerk. Diese Überweisungen benötigen gewöhnlich 1-3 Werktage und erfordern ein Bankkonto. Überweisungen von Beträgen über 5000 USD werden gewöhnlich mit Banken getätigt.

Zahlungsdienstleister haben es generell eher mit kleineren Beträgen zu tun und tätigen auch Überweisungen in Gebiete, in denen Banken keine starke Präsenz haben.

Die tatsächliche Größe des Transfermarkts

Größe des Überweisungsmarktes

Der Überweisungssektor ist eine Multi-Milliarden-Dollar-Industrie. 70% aller Überweisungen gehen in Entwicklungsländer. 2016 haben weltweit 230 Millionen Menschen insgesamt 500 Milliarden US-Dollar international überwiesen.

In Australien generiert dieser Sektor jedes Jahr 7 Milliarden US-Dollar. Australien befindet sich in der weltweit lukrativsten Region, wenn es um Überweisungsgeschäfte geht. Laut dem Internationalen Fond für landwirtschaftliche Entwicklung der Vereinten Nationen erhält der Asien-Pazifik-Raum jedes Jahr Überweisungen im Wert von über 113 Milliarden US-Dollar. Indien und China sind die größten Empfängerländer, die Philippinen landen knapp dahinter auf Platz 3.

Die alten und neuen Player im Überweisungssektor

alte und neue Player im Überweisungssektor

Kunden nutzen Banken und bekannte Überweisungsdienstleister, weil bekannte Namen mit Sicherheit assoziiert werden. Vertrauen und Bequemlichkeit machen die Banken zur ersten Wahl für viele Kunden. Für Zahlungsdienstleister ist der Bekanntheitsgrad und eine globale Präsenz das A und O. Western Union, MoneyGram und Ria unterhalten zusammen 1,1 Millionen Filialen in 200 Ländern weltweit. Diese Präsenz garantiert Banken sowie den großen Zahlungsdienstleistern die Loyalität von Kunden sowie jedes Jahr Milliarden von Dollar an Gewinnen.

In den letzten Jahren haben sich in der Industrie jedoch einige neue digitale Anbieter für Überweisungen hervorgetan, die du dir auf jeden Fall anschauen solltest. Auch wenn dir ihre Namen noch nicht alle bekannt sein werden, gibt es gute Gründe, warum diese Anbieter gerade für viel Aufruhr bei den großen Banken und Zahlungsdienstleistern sorgen. Hauptsächlich liegt das daran, dass sie zumeist schnellere Bearbeitung und niedrigere Kosten bieten.

Um die Vorteile der neuen Akteure besser zu verstehen, lohnt sich erst mal ein genauerer Blick auf die traditionellen Institute.

Das teure Problem, über das niemand spricht: der echte Wechselkurs und die ungenannten Gewinne durch Kursaufschläge

unveröffentlichte Gewinne aus Kursaufschlägen

Der echte Wechselkurs hat viele Namen: Devisenmittelkurs, Interbanken-Kurs, oder auch Spot-Kurs. In der Praxis handelt es sich um den Mittelpunkt aus Kauf- und Verkaufangeboten auf dem globalen Währungsmarkt. Das ist die präziseste Methode, den Wert einer Währung zu ermitteln; der Kurs ändert sich ständig, da Währungen auf der ganzen Welt rund um die Uhr auf Devisenmärkten gehandelt werden.

Banker und Broker berechnen gewöhnlich einen "Aufschlag" auf den Devisenmittelkurs. Das bedeutet, dass sie die Währung zum Kurs ankaufen, den du auch auf Google findest, dir dann aber einen schlechteren Kurs angeben und die Differenz für sich behalten. Diese Kursdifferenz ist in der Überweisungsgebühr nicht mit angegeben, und Banken wollen sie auch nicht veröffentlichen - aus gutem Grund.

Hier ein Beispiel um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie der Devisenmittelkurs berechnet wird, den du auch auf Google siehst:

  • Eine Bank kauft zum Kurs von 2
  • Eine andere verkauft zum Kurs von 1,5
  • Der Devisenmittelkurs wäre damit der Durchschnitt von beiden, also 1,75

Während die Banken und klassischen Zahlungsdienstleister diesen Kurs nutzen, wenn sie miteinander handeln, bieten sie ihn dir nicht an. Du erhältst einen schlechteren Wechselkurs, und der Unterschied zwischen dem Spot-Kurs und deinem Wechselkurs variiert stark, abhängig von Land und Währung des Senders und Empfängers. Das ist der Aufschlag.

Wir haben für diesen Artikel die Wechselkurse der vier größten Australischen Banken für Euro (€), Pfund (£) und US-Dollar (US$) verglichen. NAB, ANZ und Westpac boten Wechselkurse, die um ungefähr 4,5% schlechter als der Devisenmittelkurs waren, währen die Commonwealth Bank (CBA) Kurse sogar um mehr als 5% schlechter waren.

Die Kosten der traditionellen Anbieter: Großbanken

traditionelle Anbieter Großbanken

1. Direkte Bankgebühren

Wenn du ein Bankkonto hast und Geld online überweist, bietet ANZ die niedrigsten Gebühren der vier australischen Großbanken. AU$12 für Beträge über AU$10.000 und AU$18 für Beträge darunter. Etwas teurer ist Westpac mit einer Onlinegebühr von AU$20, während die National Australia Bank (NAB) und die Commonwealth Bank beide AU$22 verlangen. Das ist die Onlinebanking-Gebühr, die von dem Betrag abgezogen wird, den du schickst. Die Gebühr ist höher, wenn du Geld über Telefonbanking oder direkt in einer Filiale überweist.

####2. Gebühren von Zwischenbanken und Empfängerbank
Dann kommen noch die Gebühren der Zwischenbanken (bis zu drei Banken können beteiligt sein) und der Empfängerbank hinzu - das alles wird von deinem Überweisungsbetrag abgezogen. Die meisten Banken werden dir über die Gebühren der anderen Banken nichts sagen, also liegt es an dir oder deinem Empfänger, diese Informationen zusammenzusuchen.

####3. Schlechte Wechselkurse
Du wirst in den meisten Fällen keinerlei Informationen zum Wechselkurs in den Gebührentabellen der Banken finden, denn Banken vermeiden, diese zusätzlichen Kosten überhaupt aufzuführen. Du kannst dir aber sicher sein, dass sie aus deinem Wechselkurs Profit schlagen. Banken kaufen Währungen zum Interbanken-Kurs - dem Kurs also, den du auch auf Google findest - aber wenn es um deinen Währungswechsel geht, bieten sie einen schlechteren Kurs an. Und stecken sich die Differenz in die eigene Tasche.

Und es wird noch besser: wenn du deine internationale Überweisung über den Industriestandard - das SWIFT-Netzwerk - schickst, tauscht nicht einmal deine eigene Bank dein Geld um, sondern eine fremde Zwischenbank. Was bedeutet, dass du über den verwendeten Wechselkurs im Vorfeld nicht mal ansatzweise Nachforschungen anstellen kannst. Aber mehr dazu später.

####4. Zusätzliche Gebühren
Zusätzliche Gebühren werden berechnet, wenn du per Kreditkarte einzahlen, eine Überweisung verfolgen, abbrechen oder bearbeiten möchtest.

Die Kosten der etwas neueren Anbieter: Zahlungsdienstleister

Neue Anbieter im Überweisungssektor

Ein Beispiel: Gebühren von Western Union

Western Union ist stolz darauf, ein global führender Zahlungsdienstleister zu sein. Wie funktioniert das hier in Australien?

Wenn du mit Western Union z.B. AU$1000 von Australien nach Europa schickst, kommen einige Gebühren auf dich zu. Manche davon transparent, andere versteckt.

Western Union Gebühr 1: Sendergebühr

Western Union berechnet eine Servicegebühr von AU$10, wenn dein Empfänger eine Banküberweisung von AU$1000 erhalten soll. Wenn du möchtest, dass dieser das Geld bar abholen kann, erhöht sich die Gebühr für diese Option auf AU$20.

Western Union Gebühr 2: Schlechte Wechselkurse

Am 19. Juni 2017 um 22:21 AEST haben wir eine Stichprobe gemacht und festgestellt, dass zu diesem Zeitpunkt die Western Union-Gebühren einen im Wechselkurs versteckten Aufschlag von AU$38 enthielten. Durch einfaches googeln des Wechselkurses von australischen Dollar und britischen Pfund bekam man diese Informationen:

1 AUD = 0,597 GBP

Das bedeutet eigentlich bei einer Überweisung von AU$1000, bei der du bereits AU$10 an Gebühren gezahlt hast: AU$1000 = £597.

Western Union bot jedoch einen Auszahlungsbetrag von £559,05 statt £597 an. Das sind zusätzliche AU$38 an Gebühren, die Western Union dir unbemerkt auf die Rechnung klatscht, indem dir ein schlechter Wechselkurs gegeben wird. Und du bekommst diese Information nirgends angezeigt. Was bedeutet, dass Western Union auch nicht besser ist als die Banken.

Bei einer Überweisung des Testbetrags mit MoneyGram zur gleichen Zeit wäre eine Gebühr von AU$65 entstanden, mit einem Wechselkurs von 1AUD = 0,560 GBP.

Die Kosten der neuesten Akteure: digitale Anbieter

fintech disrupter - neue player

Hier kommen die digitalen Anbieter ins Spiel. Mit Mobile- und Onlineangeboten machen sie internationale Überweisungen oft einfacher und bequemer für dich, und bieten den traditionellen Anbietern einige Konkurrenz. Die meisten Anbieter gehen auch sicher, dass du gute Wechselkurse erhältst, die viel näher an den Kursen liegen, die du auf Google findest. Das ist ein Schock für das etablierte System der bekannteren Konkurrenz.

Die erhöhte Effizienz und die niedrigeren Kosten kommen den Kunden zugute. Und viele dieser neuen Anbieter haben von den Fehlern der älteren Dienstleister gelernt - und verstecken die Gebühr nicht im Wechselkurs. Sie nennen die Kosten im Voraus. "What you see is what you get".

Wie können sie sich das leisten? Oft wird das Geld mit den neuen Systemen gar nicht über Grenzen hinweg überwiesen. Mit lokalen Konten in allen Sender- und Zielländern kannst du z.B. deine australischen Dollar an ein lokales Konto einzahlen und deine Empfängerwährung wird im Zielland ebenfalls per Inlandsüberweisung ausgezahlt. Dadurch fallen die deftigen internationalen SWIFT-Gebühren weg. Geringere Überweisungskosten bedeuten weniger Gebühren für die digitalen Anbieter - und somit auch für dich. Ganz einfach.

Zwei einfache Schritte, um sicherzugehen, dass auch du profitierst

Zwei einfache Schritte

Die meisten Leute wissen sehr wenig über den Überweisungsprozess, was es den Banken und etablierten Überweisungsdienstleistern leichter macht, ihr Eigeninteresse durchzusetzen. Die Gebühren hängen vom Überweisungsbetrag, aktuellen Wechselkursen und dem Empfängerland ab. Jede einzelne Überweisung kostet dich bares Geld, aber du kannst die Kosten minimieren.

Der beste Weg, um herauszufinden, ob du ein gutes Angebot bekommst, ist ziemlich einfach:

  1. Ermittle den tatsächlichen Wert deines Geldes per Google oder mit einem Währungsrechner.
  2. Schau dir dann verschiedene Anbieter an und vergleiche den angebotenen Endbetrag.

Auf diese Weise werden undurchsichtige Gebühren und verheimlichte Wechselkurse sichtbar. Wenn du in der Vergangenheit deine Bank genutzt hast, um Geld ins Ausland zu überweisen, sind beide Schritte etwas komplizierter, da hohe Kosten durch Zwischenbanken und nachträgliche Zusatzgebühren entstehen. Es lohnt sich auf jeden Fall, Angebote zu vergleichen.

Es gibt keine Zauberformel wenn es darum geht, die beste Sparmöglichkeit zu finden. Aber schon ein kleiner Aufwand bei der Recherche kann dir einiges an Geld sparen - vor allem auf längere Sicht.


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